Fast 180 Wiblinger begrüßten am 1. April 2014 den Oberbürgermeister und Mitglieder der Stadtverwaltung zu seinem alle vier Jahre üblichen Stadtteilbesuch, bei dem Wünsche, Sorgen und Nöte, aber auch Kritik vorgebracht werden können.
Nach kurzer Einführung durch Stadtrat Dr. Haydar Süslü brachte OB Gönner in einer launige Rede den Anwesenden erst mal die Vorteile ihres Stadtteiles näher. Das Publikum quittierte das viele Lob mit Dankbarkeit, schlecht geredet wird über Wiblingen schließlich gerade genug.
Wie zu hören war, haben wir in Wiblingen ja alles, leider auch viel Verkehr, und da versprach der OB endlich Abhilfe durch die Querspange. Anmerkung des Redakteurs: Zwei Tage nach dem Ausspracheabend hat das Land den Zuschuss zum Bau der Straße in Aussicht gestellt.
Die von vielen Rednern angesprochenen Probleme, die es eben doch gibt, schienen für eine Weile die gute Laune des Gastes zu trüben; meckern schätzt man halt nicht. Aber der OB ist nicht umsonst für seine Steherqualitäten bekannt, und so hörte er sich „gönnerhaft“ und aufmerksam an, wo der Schuh drückt:
Müll im Gögglinger Wald; neuer Standort des Wiblinger Alten- und Pflegeheims im Jahr 2018; das Fehlen einer jugendgerechten Skateranlage; Lkw-Andienung in der Ravensburger Straße; Holz vorm Raiberhof; fehlende Zebrastreifen – das waren so die Themen.
Besondere Erwähnung sollten hier aber die Probleme der Bewohner städtischer Wohnanlagen mit der Vermieterin, der Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (UWS), finden. Da wird wohl viel schöngeredet und offensichtlich weniger getan – hier besteht Handlungsbedarf, Herr Aufsichtsratsvorsitzender Gönner!
All das und noch mehr wurde teils humorig, teils mit großem Ernst durch den Gast einer Lösung zugeführt.
Man mag anmerken, dass einige Beiträge aus dem Publikum viel zu lang, vielleicht auch viel zu persönlich waren. Aber gehört nicht eine gehörige Portion Mut dazu, vor dem Oberbürgermeister einer Stadt und vor 180 Zuhörern vor ein Mikrofon zu treten? Das muss man halt auch mal aushalten, niemand hat behauptet, dass Demokratie bequem ist – wirksam ist sie allemal.